Die Zentrale weiß am besten, was der (interne) Kunde braucht
Wir hatten vor Kurzem eine Anfrage einer Marketingleiterin für ein Training zum Projektmanagement. Wir haben telefoniert und darüber gesprochen, welchen konkreten Bedarf sie für ihr Team sieht.
Dabei waren wir schnell einer Meinung, dass es nicht darum geht, irgendeine neue Methode zu lernen, sondern gemeinsam mit ihrem Team eine Vorgehensweise im Projektmanagement zu erarbeiten, die wirkungsvoll für ihren Alltag ist.
Entsprechend erstellten wir ein Angebot mit einem Mix aus Input, Workshop – sprich gemeinsame Erarbeitung eines zielführenden Projektmanagements – und einem noch zu definierenden konkret anstehenden Projekt, mit dem wir direkt den Transfer in den Alltag trainieren können. Ergänzt wurde das Angebot um Feedbackschleifen im 4-Wochen-Rhythmus zum Finetuning.
Zwei Wochen später sagte sie ab. Sie bedauerte es sehr, aber die Personalabteilung hatte ein Scrum-Training geplant, in das jetzt Mitarbeitende aus verschiedenen Abteilungen entsendet werden sollen, eben auch aus dem Marketing. ☹
Da konnte und kann ich nur mit dem Kopf schütteln über die meiner Meinung nach immer gleichen Fehler:
- Gießkannenschulung: Man schickt Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen mit unterschiedlichen Anforderungen in ein und dieselbe Schulung. Und was ist, wenn diese Personen nach ihrer Schulung wieder im Team sind? Arbeiten dann auf einmal alle nach der neu erlernten Methode und die Probleme sind gelöst?
- Scrum: Es geht mal wieder nicht darum, welche Art von Projektmanagement im konkreten Fall am besten hilft, sondern nur um das Lernen einer neuen Methode; in diesem Fall Scrum, weil es gerade en vogue ist. Und immer wieder die gleiche Logik: Das Lernen einer modernen Methode ist wichtiger als der Nutzen für die Arbeit!
- Eine zentrale Personalabteilung weiß besser, was die Marketingabteilung braucht, um erfolgreich zu sein, als die Marketingleiterin selbst (oder ein anderer interner Kunde), die tagtäglich mit ihrem Team und den Herausforderungen zu tun hat.
Dabei zeigt die Praxis, dass oftmals nicht die reine Lehre einer Methode die Lösung ist, sondern ein Mix aus verschiedenen individuell angepassten Bausteinen. Unsere Trainings sind deshalb auch mehr Workshop als Training. Und wir üben direkt an einem konkreten Projekt, das gerade ansteht. Alle entwickeln das gleiche Projektverständnis und können es direkt anwenden und in Lernschleifen weiterentwickeln.
Wie seht ihr das? Ich freue mich natürlich auch selbst auf Lernschleifen. 😉